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Doris Salcedo

Trauerakt

Plaza de Bolivar, Bogotá. 2007
24,000 Kerzen [ca.], © die Künstlerin

Am 3. Juli 2007 wurden auf der Plaza de Bolívar in Bogotá fast 24.000 Kerzen angezündet als Reaktion auf die Ermordung der Abgeordneten aus dem Valle del Cauca, die am 12. April 2002 von den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) entführt und als Geiseln genommen wurden. Im Verlauf von sechs Stunden wurden die Kerzen langsam und bewusst in einem gitterartigen Muster auf dem Hauptplatz platziert. Salcedo stellte fest, dass aufgrund der politischen Situation Kolumbiens – die sich seit Beginn des Bürgerkriegs in den 1960er Jahren hinzieht – und der Menge an Massakern und Verschwindenlassen während dieser Zeit, es als Nation entmenschlicht wurde und nicht mehr in der Lage ist zu reagieren. “Acción de duelo” (Trauerakt) will zeigen, wie man trauern kann.

Doris Salcedo. Bogotá, Kolumbien, 1958

Bildende Künstlerin und Bildhauerin. Sie entwickelt ein Werk des Widerstands, das auf den Erfahrungen und Zeugnissen des bewaffneten Konflikts in ihrem Land basiert. Ihre Vorschläge reflektieren Situationen von Verlust, Trauma und Schmerz und versuchen, die Erinnerung an die Opfer wiederherzustellen. Sie arbeitet mit Alltagsgegenständen wie Möbeln, die aus zerstörten Häusern geborgen wurden, Kleidung der Verschwundenen und Elementen wie Rosen und Kerzen. Einzelausstellungen u. a. im Palacio de Cristal, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2017); Nasher Sculpture Center, Dallas, Texas (2016); Museum of Contemporary Art Chicago, Tournee zum Solomon R. Guggenheim Museum, New York und Pérez Art Museum, Miami (2015-16); Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Japan (2014). Ausgezeichnet mit einem Guggenheim-Stipendium, dem Velázquez Visual Arts Award und dem Hiroshima Art Prize, neben anderen wichtigen Nominierungen. Lebt und arbeitet in Bogotá, Kolumbien.